Gegenrevolution 1920. Der Kapp-Lüttwitz-Putsch in Mitteldeutschland

Stadtmuseum "Hohe Lilie"

Am 13. März 1920 versuchten rechtsextreme Militärs um den General Walther Freiherr von Lüttwitz, die junge Weimarer Republik zu stürzen und unter Wolfgang Kapp eine antidemokratische Regierung zu errichten. Epizentren des gewaltsamen politischen Bebens waren neben Berlin und dem rheinisch-westfälischen Industrierevier die Regionen Mitteldeutschlands. Bei bürgerkriegsartigen Kämpfen zwischen der Reichswehr, Sicherheitspolizei, Freikorps und Einwohnerwehren mit bewaffneten Arbeitern und politischen Aktivisten kamen allein hier mehr als 700 Menschen ums Leben. Tausende wurden verletzt. Die meisten davon waren Zivilisten.

Die 100. Jährung des Ereignisses war Anlass für den Historiker und Ausstellungskurator Dr. Christian Faludi eine Ausstellung zu entwickeln, in der detailliert aufgezeigt wird, wie konkret sich die Ereignisse im Frühjahr 1920 in Mitteldeutschland entwickelten, wer sich den Putschisten entgegenstellte und wer sie unterstützte. Die Schau mit dem Titel „Gegenrevolution 1920. Der Kapp-Lüttwitz-Putsch in Mitteldeutschland“ befasst sich ebenso mit der Rezeptionsgeschichte des Putschversuches in den nachfolgenden Jahrzehnten. Insbesondere die Erinnerungskultur der DDR wird thematisiert. Unter anderem wird das Werk „Die Geraer Arbeiter am 15. März“ des bekannten DDR-Malers Bernhard Heisig gezeigt, das 1960 entstand und 1984 vom Maler überabeitet wurde, da es nicht auf den gewünschten Zuspruch stieß.

Die Wanderausstellung ist vom 27. Januar bis zum 25. August 2024 im Stadtmuseum Hohe Lilie in Naumburg zu sehen. Für den hiesigen Standort wurden zusätzliche Texttafeln angefertigt, die beleuchten, was sich im März 1920 in Naumburg, Bad Kösen, Weißenfels und Osterfeld abspielte.


Kurator

Dr. Christian Faludi ist Weimarer Projektleiter der Gesellschaft zur Erforschung der Demokratiegeschichte, Inhaber des wissenschaftlichen Dienstes „Libellus“ und assoziierter Historiker an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Er lehrt, forscht und publiziert vor allem zu Themen der Erinnerungskultur und deutschen Zeitgeschichte, insb. der Weimarer Republik und der Geschichte des Nationalsozialismus.

 

Führungen

Dr. Christian Faludi und Dr. Marc Bartuschka laden zu öffentlichen Führungen durch die Ausstellung ein. Jeweils um 16 Uhr können Besucher_innen am 14.03., am 13.04., am 13.06. und am 6.07.2024 mit den Ausstellungsmachern ins Gespräch kommen. Um eine Voranmeldung wird gebeten unter 03445/200648 oder post@museumnaumburg.de. Weitere Termine sind auf Anfrage möglich.

Impressum

„Gegenrevolution 1920. Der Kapp-Lüttwitz-Putsch in Mitteldeutschland“ ist ein Ausstellungsprojekt von Libellus – Wissenschaftlicher Dienst (LWD), gefördert von der Stadt Naumburg, JenaKultur, der Stadt Weimar, dem Weimarer Republik e.V. und dem Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.

Die Herstellung des Begleitbandes wurde bezuschusst vom Verein für Jenaer Stadt- und Universitätsgeschichte e.V. und der Forschungsstelle Weimarer Republik der Friedrich-Schiller.

Kurator/Katalog: Dr. Christian Faludi
Redaktion: Dr. Marc Bartuschka
Layout: Dr. Christian Faludi
Grafische Bearbeitung: hla.studio und Robin Weißenborn

Mit freundlicher Unterstützung der Kunstsammlung Gera, dem Leihgeber des Gemäldes von Bernhard Heisig „Die Geraer Arbeiter am 15. März 1920“, 1960/84. Alle übrigen Exponate sind Eigentum von Libellus – Wissenschaftlicher Dienst.

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